Ausschussmitglieder diskutieren kontrovers über Abriss in Maierhöfen

Angemessene Kommunikation und Miteinander kritisiert - Das sagen die Eigentümer im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“

Von Maike Scholz
Laichingen

Der in den vergangenen Tagen kontrovers diskutierte Abbruch eines leerstehenden baufälligen Wohnhauses mit Wirtschaftsgebäude und Schuppen im Bereich der Maierhöfe sowie die Forderungen des Bürgervereins Innenstadtentwicklung fanden eine ebenso kontroverse Aussprache im Bauausschuss - im Rahmen eines Kenntnisgabeverfahrens. Vor allem ging es in der Diskussion um eine angemessene Kommunikation und ein richtiges Miteinander.

Der städtische Bauamtsleiter Günter Hascher erläuterte noch einmal, was hinter dem Abriss steckt - und das entsprechende Vorgehen des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis als zuständige Behörde. Sein Fazit: „Insofern haben die Eigentümer rechtmäßig gehandelt“. Ausschussmitglied Dr. Günter Schmid (IGEL) hakte da noch einmal nach: „Das Bauausschuss-Bashing ist en vogue.“ Es würde dem Gremium stets vorgeworfen, Beschlussvorschläge abzunicken, doch nichts andere bleibe übrig, wenn Bauvorschriften erfüllt seien. Dennoch fragte er in Sachen Abriss nach: „Haben wir etwas versäumt oder falsch gemacht? Hatten wir die Möglichkeit, in den Prozess einzugreifen?“. Hascher erklärte dahingehend noch einmal, wie es sich bei einem Kenntnisgabeverfahren verhält (die „Schwäbische Zeitung“ berichtete) und in welchen Fällen das Landratsamt hätte eingreifen können - es aber nicht tat. Demnach: „Insofern haben wir bei dem Verfahren nichts falsch gemacht oder verpasst.“

Christian Killius (IGEL) versicherte sich dahingehend mit seiner Frage, ob letztlich nur das Landratsamt ein solches Vorhaben hätte ablehnen können. Antwort des Laichinger Bürgermeisters Klaus Kaufmann: „Das Landratsamt ist die einzige Behörde, die es ablehnen kann“.

Auch der Bauherr meldet sich zu Wort - im Rahmen eines Gesprächs mit der „Schwäbischen Zeitung“. Eigentümer sind Karin Schmid und ihr Bruder Hans-Heinrich Schmid. Sie bewirtschaften den Hof gemeinsam. „Wir Schmids sind eigentlich die Maierhöfe und wir wollen sie auch wahren“, sagt Karin Schmid. Die Familie - die Vorfahren - hätte schon immer dort gelebt. Um die Maierhöfe zu wahren, habe man sich für den Abriss des Wohnhauses mit Wirtschaftsgebäude und Schuppen entschieden. Aus mehreren Gründen, wie Hans-Heinrich und Karin Schmid erklären.

1963 wurde das Gebäude zuletzt umgebaut. Der Giebel war marode. Es sei um Sicherheit gegangen. Wasser, Schimmel und Salpeter: Das Haus sei nicht mehr bewohnbar gewesen. Der Abriss habe darüber hinaus mit einer Zukunftsperspektive zu tun: Die soll nämlich dem Sohn von Karin Schmid gegeben werden - durch einen Neubau. „Das Gebäude, was dann dort entsteht, wird vom Umriss nicht größer“, versichert Hans-Heinrich Schmid. Mit dem Neubau sei eine Zukunftssicherung verbunden.

Die Familie ärgere vor allem eines: „Warum ist denn kein Mitglied des Bürgervereins auf uns zugekommen?“, fragt Hans-Heinrich Schmid. Er habe nichts zu verbergen, hätte dementsprechend auch den Zustand aufgezeigt. „Das ist mein Eigentum“, macht er klar und ergänzt fragend: „Warum macht der Verein alles hinter unserem Rücken?“. Es gebe in Laichingen einige Gebäude, die historisch seien. „Zum Beispiel auch die Krone-Schule. Dort haben wir als Anlieger einem Umbau zugestimmt“, zeigt Hans-Heinrich Schmid auf. Der Laichinger sagt: „Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu“. Die Familie habe Beleidigungen und Drohungen durch den Bürgerverein erfahren und würde sich, so Hans-Heinrich und Karin Schmid, eine Entschuldigung wünschen.

Rückendeckung kommt dahingehend von den Bauausschussmitgliedern Anton Wenzel (CDU), Alexander Stuhlinger (LAB) und Esther Maria Eiben (BWV). Sie bemängeln den Umgang mit den Eigentümern. „Da soll über Dritte über ein privates Grundstück entschieden werden“, so Stuhlinger mit Blick auf den Denkmalschutzantrag: „Ohne mit den Bauherren gesprochen zu haben“, pflichtete Wenzel bei. Eiben sah das ebenso: „Mich stört der Eindruck, dass - wenn man das Verfahren verschoben hätte - man darüber hätte sprechen können, was die Leute gerne hätten. Es wird ignoriert, dass das Privatbesitz ist“. Weiter: „Bürger können sich viel wünschen, was in meinem Garten passiert, doch darüber entscheide ich, so lange es rechtskonform ist“.

Christian Killius merkte an, dass der Wunsch dagewesen ist, ein solch prägendes Element zu erhalten. Gespräche hätten aber anders laufen sollen. „Sehr schade, wenn es so abläuft“, sagte Gisela Steinestel (IGEL). Jeder habe seine Interessen. Die einzige Möglichkeit hätte sie darin gesehen, dass die Stadt das Gebäude kauft. Kaufmann dazu: „Das Gebäude stand nicht zum Verkauf“.

Er appellierte für künftige Anliegen, die mit baulichen Lenkungen zu tun haben, Kontakte zu suchen. „Das ist hier leider versäumt worden und deswegen ist es auch so schief gegangen“. Die Stadt vermittele gerne, wenn gewünscht.

 

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