Denkmalschutz für die Maierhöfe?
Heinz Surek stellt im Namen zweier Vereine einen Antrag bei der Unteren Denkmalschutzbehörde.
Einst waren die Maierhöfe das Zentrum von Laichingen. Heute zeugt im mittelalterlichen Dorfkern wenig von seiner einstigen Bedeutung. Das soll sich ändern, wenn es nach dem Bürgerverein Innenstadtentwicklung (BIL) und dem Geschichtsverein Laichinger Alb geht: Der Laichinger Heinz Surek, Mitglied beider Vereine, schlägt vor, Teile der Maierhöfe unter Denkmalschutz zu stellen. Einen entsprechenden Antrag hat er der Unteren Denkmalschutzbehörde bereits geschickt.
Surek schreibt in seinem Antrag von einem „Hauch von Mittelalter“, den er beim Betreten des Geländes verspüre. Immerhin sei an dieser geschützten Stelle im 6. Jahrhundert rund um ein Wasservorkommen das Laichinger Urdorf entstanden. Von hier aus seien Tochtersiedlingen gegründet worden wie beispielsweise Westerheim, Hohenstadt, Machtolsheim, Sontheim oder Feldstetten. Um 800 wurde nah der Höfe die Sankt-Albans-Kirche errichtet.
Surek unterstreicht die wichtige Rolle, welche die Maierhöfe bis in die Neuzeit spielten und skizziert ein mögliches künftiges Nutzungskonzept: „Ein Platz der Begegnung mit Grünflächen und Ruhebänken für ältere Menschen, für Familien und für die Jugend könnte hier entstehen.“
Dazu könnten nicht schützenswerte Gebäude und nicht mehr benötigte landwirtschaftliche Lagerräume nach sorgfältiger Prüfung entfernt werden. So könnte ein Öffnung hin zur Maierstraße entstehen. Auf jeden Fall erhalten bleiben und entsprechend saniert werden sollten Gebäude wie das Gästehaus des Maiers oder die Klosterzehntscheuer.
Für das Gästehaus stellt Surek sich eine Nutzung als Stadtarchiv vor, die Zehntscheuer mit dem ältesten Mauerwerk Laichingens könnte eine kulturelle Begegnungsstätte werden.
Heinz Surek habe seinen Antrag im Namen des Geschichtsvereins und des BIL gestellt, erklärt Karin Schur-Neugebauer, die zusammen mit Adelheid Merkle-Stumpp den Vorsitz des BIL führt. Man wende sich an die Denkmalschützer, weil von Seiten der Stadtverwaltung kein Interesse wahrnehmbar sei, sich mit dem Thema Maierhöfe zu befassen, sagt Schur-Neugebauer.
Dabei machten andere Städte vor, wie es gehen könnte, sagt sie und erklärt: „Man kann solche historischen Gegebenheiten durchaus touristisch nutzen, wenn sie entsprechend hergerichtet sind. Schauen Sie nur nach Blaubeuren.“
Dem BIL gehe es darum, den historischen Dorfkern sinnvoll als Ensemble zu enthalten, sagt sie. Und deswegen habe man jetzt tätig werden müssen: „Wir haben die Befürchtung, dass der Platz mit dreigeschossigen Wohnblöcken mit Penthouse bebaut wird.“
Es sei ihr zu Ohren gekommen, dass sich ein lokaler Bauträger bereits ein Gebäude in den Maierhöfen gesichert hat. „Wir befürchten, dass das historischen Zentrum von Laichingen fällt, wenn noch weitere Grundstücke die Besitzer wechseln, ohne dass es einen gültigen Bebauungsplan für das Viertel oder gar eine Stadtbildsatzung gibt“, sagt Schur-Neugebauer. Im Moment brauche der Gemeinderat bloß mehrheitlich zu befinden, dass ein Um-, An- oder Neubau sich „in die bauliche Umgebung einfügen soll“. „Es passt sich hier in Laichingen sehr viel ein - auch im Vergleich dazu, wie es in anderen Kommunen läuft“, kritisiert Schur-Neugebauer.
Wenn der Denkmalschutzantrag durchgeht, hoffen die BIL-Mitglieder, werde Laichingen nicht um einen Gestaltungsbeirat herum kommen. Die Einsetzung eines Gestaltungsbeirats ist eine der zentralen Forderungen des BIL. Sie wurde aber vom Laichinger Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt mit der Begründung sie sei zu teuer.
Dennoch werde man weiter für den Gestaltungsbeirat kämpfen und gegen in ihren Augen überdimensionierte Neubauten wie beispielsweise das derzeit entstehende Adlerquartier, versichert Schur-Neugebauer. Sie weiß aktuell rund 30 Vereinsmitglieder sowie knapp 700 Unterstützter der Bürgerinitiative, aus der sich der Verein heraus gegründet hat, hinter sich. Über neue Vereinsmitglieder freue man sich natürlich. Am meisten würde am sich aber über eine positive Rückmeldung der Denkmalschutzbehörde freuen.